Das aus Marokko stammende Öl ist hierzulande besonders in Kosmetika wie Duschbädern oder Schampus anzutreffen. Es kann aber ebenso gut in der Küche und als wertvolles Nahrungsergänzungsmittel genutzt werden. So riecht und schmeckt das Öl nicht nur typisch nussig-rauchig, sondern bietet darüber hinaus einen wahren Cocktail an sehr gesunden Inhaltsstoffen.
Die Anwendungsgebiete von Arganöl sind sehr vielseitig, sind aber verallgemeinernd den beiden Bereichen Kosmetik und Ernährung zuzuordnen. Aufgrund seiner sehr günstigen Nährstoffzusammensetzung kann es somit der Gesundheit von innen und außen zuträglich sein. Als Nahrungsergänzung oder aber auch als Öl bei der Zubereitung von Speisen aufgenommen kann es unter anderem zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen. Arganöl bietet darüber hinaus viele weitere nahrungsphysiologische Vorteile. Unter anderem wirken einige seiner Inhaltsstoffe als Antioxidans. Vor allem aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden Wirkung wird es in vielen Kosmetikprodukten verwendet, dazu gehören Cremes, Duschbäder und auch Pflegeöle.
Arganöl wird aus den Samen des Arganbaumes, auch Arganie oder botanisch Argania spinosa, gewonnen. Dieser Baum war früher – das bedeutet in diesem Zusammenhang vor 80 Millionen Jahren – in ganz
Nordafrika und Südeuropa verbreitet. Das „Relikt der Tertiärära“ ist heute allerdings nur noch in einem Gebiet im Südwesten Marokkos, seit 1998 ein Biosphärenreservat, beheimatet.
Die Arganie fällt besonders durch ihre charakteristische Baumrinde auf. Diese erinnert optisch an rote Schlangenhaut. Die Bäume werden bis zu 12 Meter hoch und bilden dabei eine Baumkrone aus,
die bis zu 14 Meter im Durchmesser betragen kann. Sie sind hervorragend an die klimatischen Bedingungen in Marokko angepasst und gedeihen sogar bei trocknen Verhältnissen und Temperaturen über
50°C.
Die gelbgrünen Blüten der Pflanze sind wenig auffällig und gehen im Blatt- und Dornenwerk des Baumes etwas unter. Schon nach einigen Jahren bilden die Arganien aus den Blüten eiförmige,
dattelgroße Früchte aus. Allerdings sind die Bäume erst nach 50 Jahren am ertragreichsten.
Die im reifen Zustand gelblich-orangen bis rötlichen Früchte enthalten eine Nuss, welche an einen mandelgroßen Steinkern erinnert. Diese wiederum enthält bis zu vier weißlichen, flachen Samen,
welche wie Sonnenblumenkerne aussehen. Nur diese Samen werden letztendlich zur Ölproduktion benötigt. Aufgrund der überzähligen Dornen des Baumes ist eine Ernte direkt vom Baum nahezu
unmöglich, zumal es für die Nussernte sinnvoller ist, zur warten, bis die Früchte getrocknet vom Baum fallen.
Die dortigen Ziegen sind jedoch in der Lage, die Bäume zu erklettern und die zumeist noch unreifen Früchte zu fressen. Dabei machen ihnen weder die vielen Dornen der Arganie noch die ledrige und
bittere Schale der Frucht wirklich etwas aus.
Traditionell ist die Ernte der Arganienfrüchte und die Verarbeitung bis hin zum uns bekannten Öl Handarbeit der marokkanischen Frauen. Das Wissen rund um diese Tätigkeit wurde aufgrund seiner
langen, über tausendjährigen Tradition, die bis hin zur frühen Berberkultur reicht, von der UNESCO im Jahre 2014 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.
Die Früchte werden dabei so lange an den Bäumen belassen, bis diese so trocken sind, dass sie selbst vom Baum fallen, da ein Sammeln oder Schlagen vom Baum aufgrund dessen Beschaffenheit nicht
möglich wäre. Das geschieht in der Zeit von Juli bis September. Die Früchte werden dann in Säcken und Körben aus Palmblättern eingesammelt und – zumindest früher – durch Esel
abtransportiert.
Im eigenen Hof angekommen werden die Früchte dann zunächst von Schale und Fleisch befreit. Die übrig bleibenden Kerne werden dann mit Hilfe von Steinen ausgeklopft, so dass die Samen frei liegen
und aufgelesen werden können.
Die Fruchtreste und auch die Samenpresslinge dienen dann den Ziegen der Höfe als Nahrung. Effizienter ist das immer weiter verbreitete maschinelle Verarbeiten der Früchte, auch wenn dies die
Tradition und die Einnahmequellen vieler marokkanischer Familien zu Nichte macht. Während ein Liter des handgepressten Öls, in dem zumindest 2 Tage Arbeit und 30 Kilogramm an Früchten
stecken, einen relativ hohen Preis erzielt, der den marokkanischen Familien zu Gute kommt, kann maschinell hergestelltes Öl bereits zu erschwinglichen Preisen erworben werden.
Für kosmetische Zwecke wird das Öl zudem durch chemische Extraktion aus den Samen gewonnen. So können noch höhere Ausbeuten je Frucht erzeugt werden. Da aber auch nach Entfernung des
Extraktionsmittels wenige Reste zurückbleiben können, hat das so günstiger gewonnene Öl dann keine Nahrungsmittelqualität mehr.
Das aus den Samenblättchen der Arganie gewonnene Öl enthält einen hohen Anteil an Fettsäuren, davon sind nur 20% gesättigte Fettsäuren. Weiterhin liefert das Öl je 100g 60mg Tocopherole, 0,2g an
Phytosterinen sowie 63mg der Vorstufen von Vitamin E und A.
Gerade der Anteil an ungesättigten Fettsäuren hat sowohl hinsichtlich der Ernährung aber auch bezüglich des kosmetischen Einsatzes größere Bedeutung. Durchschnittlich finden sich 45% an Ölsäure,
34% an Linolsäure, ca. 15% Palmitinsäure, etwa 6% Stearinsäure und 0,1% Linolensäure.
Ungesättigte Fettsäuren sind für den menschlichen Körper essenziell, weswegen diese früher auch irrtümlich als Vitamin F bezeichnet wurden. Essenziell bedeutet, dass der Stoff vom Körper benötigt wird, er ihn aber nicht selber herstellen kann. Ein solcher Stoff muss also in entsprechenden Mengen durch die Nahrung zugeführt werden. Besonders wichtig sind dabei die mehrfach ungesättigten, sogenannten Omega-Fettsäuren. In den Medien wird zumeist von Omega-3-Fettsäuren berichtet, tatsächlich sind aber auch andere Omega-Fettsäuren, zum Beispiel Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure, von essenzieller Bedeutung.
Im menschlichen Körper sind insbesondere die beiden Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aktiv an vielen wichtigen Prozessen beteiligt. Andere
Omega-3-Fettsäuren können aber vom Körper in diese überführt werden, so dass die Einnahme dieser – wenn auch indirekt – ebenfalls folgende positive Wirkungen aufweisen kann. Omega-Fettsäuren
tragen zum Knochenschutz, unter anderem zur Vorbeugung von Osteoporose, bei. Sie dienen der Prophylaxe von Herzrhythmusstörungen, Myokardinfarkten und anderer Herzkrankheiten, insbesondere weil
sie den Cholesterin- und Triglyceridspiegel im Blut verringern. Ferner wirken sie durchblutungsfördernd und hemmen so die Aggregation von Thrombozyten. Eine Wirkung gegen Arthritis,
Darmerkrankungen und Asthma wird angenommen. Ebenfalls geht man davon aus, dass sich eine richtige Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren positiv auf nervliche Erkrankungen auswirken kann. Hierzu zählen
unter anderem Gedächtnisverlust bei Demenz, Depression und ADHS.
Bei schwangeren Frauen treten seltener Frühgeburten auf, wenn sie eine empfohlene Tagesdosis von 400mg an Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen. Ferner erkranken sie seltener an Wochenbettdepression
und es kann eine bessere Hirnentwicklung des Kindes prognostiziert werden.
Nich-schwangere Erwachsene sollten pro Tag 250mg durch die Nahrung aufnehmen.
Linolensäure, eine Omega-6-Fettsäure, wird als essenzieller Nährstoff im menschlichen Körper vor allem bei der Regulation von Entzündungen verwendet. Aus Linolsäure werden sowohl
entzündungshemmende als auch entzündungsfördernde Stoffe hergestellt. Weiterhin ist Linolsäure als wichtiger Bestandteil der Epidermis für die Wasserregulierung und den Schutz der Haut zuständig.
Wird sie von außen als Cremes oder Öle aufgetragen, wirkt sie gegen Hautreizungen, kann Lichtschäden vorbeugen und hilft bei der Reduktion von Mitessern und Altersflecken. Aufgrund der
Linolsäure, aber auch des Anteils and Linolensäure, wird Arganöl traditonell gegen Hautkrankheiten eingesetzt. Heute setzte man seine feuchtigkeitsspendende und entzündungshemmende Wirkung sowohl
zur Beruhigung der Haut, aber auch gegen Akne, bei Verbrennungen oder rheumatischen Beschwerden ein.
Tocopherole sind eine wichtige Komponente des als Vitamin E bezeichneten Stoffgemisches. Vitamin E wird im Körper hauptsächlich als lipidlösliches Antioxidans verwendet. Es ist in der Lage,
sogenannte freie Radikale, welche Zellmembranen zerstören würden, durch Einfangen unschädlich zu machen.
Vitamin E ist auch als sogenanntes Antisterilitätsvitamin bekannt, da es maßgeblich an der Steuerung der menschlichen Keimdrüsen beteiligt ist.
Am Tag sollen dem Körper möglichst zwischen 20 und 30 Milligramm an Vitamin E zugeführt werden.
Phytosterine sind pflanzliche Steroide, die im menschlichen Körper für verschiedenste Zwecke benutzt werden. Sie tragen aber vor allem zur Hemmung der Cholesterinaufnahme durch den Darm bei. Außerdem werden die Stoffe zur Behandlung bei vergrößerter Prostata (Prostatahyperplasie) sowie Haureizungen und verstärktem Juckreiz eingsetzt. Empfohlen wird die täglich Einnahme von 2 Gramm an Phytosterinen.
Provitamine sind die Vorstufen der jeweiligen Vitamine. Als Provitamin A gelten alle Carotine, insbesondere aber das Betacarotin. Es hat eine zellschützende Wirkung, da es als Antioxidans auftritt und schädliche UV-Strahlung zu absorbieren vermag. Es ist ein essenzieller Bestandteil unseres Immunsystems und spielt bekanntermaßen eine entscheidende Rolle beim menschlichen Sehprozess. Nach neuesten Studien wird für Carotinoide auch eine krebshemmende Wirkung vermutet.
Arganöl kann auf Haut und Haare prophylaktisch oder nach Entzündungen oder Verbrennungen aufgetragen werden. Hier reichen geringere Mengen aus, da das Öl sehr ergiebig ist.
Das Öl kann auch eingenommen werden. Dann sollte aber darauf geachtet werden, dass es BIO-Qualität hat, oder es zumindest nachweislich keine chemischen Zusätze, zum Beispiel Reste von
Extraktionsmittel, enthält.
Schampus, Cremes und Seifen auf Arganölbasis können wie gewohnt verwendet werden. Solche Arganprodukte spenden Haut und Haar ein Höchstmaß an Feuchtigkeit, was besonders bei trockenen Hauttypen
sehr hilfreich sein kann.
Arganölkapseln sind zur Einnahme geeignet. Diese Darreichungsform ist besonders für Menschen gedacht, die auf die Einnahme von Arganöl auch unterwegs nicht verzichten wollen. Auf diese Weise kann
die positive Wirkung durch die essenziellen Inhaltsstoffe des Öls unkompliziert in jeden Alltag integriert werden. Es sollte bei der Einnahme aber immer auch auf die Packungsbeilage der Kapseln
geachtet werden. Auch wenn es sich um Naturstoffe handelt, kann das Einhalten einer vorgegebenen Dosierung durchaus zielführender sein.
Produkte auf Arganölbasis sind sehr vielseitig, finden aber vor allem in der Nahrung und der Kosmetik Verwendung. Arganöl, welches traditionell hergestellt ist, oder zumindest BIO-Qualität
aufweist, kann als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, eignet sich aber auch hervorragend für die Verwendung in der Küche.
Da die Produkte außerdem die Follikel der Haare mit Nährstoffen versorgen, können sie dabei helfen, dass Haare weniger ausfallen und so einem vorzeitigen Haarverlust vorbeugen.Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind bisher weder bei äußerlicher Anwendung noch regelmäßiger Einnahme bekannt. Vitamine können zwar theoretisch überdosiert werden, jedoch ist dies durch die Einnahme von Arganölprodukten nicht möglich, weil diese vor allem nur die Vorstufen zu den Vitaminen liefern. Im Körper werden Provitamine nur in benötigter Dosierung in die entsprechenden Vitamine umgewandelt.
Sollte das Öl langfristig für die Behandlung einer bestimmten Symptomatik, zum Beispiel einer Entzündung, einer Reizung etc., angewendet werden, so ist es auf jeden Fall zu empfehlen, einen Arzt hinzu zu ziehen. Dieser kann bei der richtigen Dosierung behilflich sein. Das gilt insbesondere dann, wenn das Öl nicht äußerlich angewendet, sondern eingenommen werden soll. Hier sollte man bei längerer Einnahme zunächst einen Experten konsultieren.
Es lassen sich auf einschlägigen Seiten zahlreiche Studien zu Arganöl und noch zahlreichere Studien zu dessen Inhaltsstoffen finden. Mitunter wird die Wirkung der enthaltenen Fettsäuren mitunter
stark diskutiert: Sind die einen davon überzeugt, dass Omega-Fettsäuren generell positive Effekte hervorbringen, wähnen die anderen die positive Wirkung auf den menschlichen Körper eher im
Verhältnis bestimmter Fettsäuren zueinander.
Verschiedene Studien zeigen, dass die weiter oben genannten Fettsäuren EPA und DHA zur Senkung kardiovaskulärer Risiken, gegen bestimmte Entzündungen und neurologische Krankheiten wirken und
förderlich in Schwangerschaft und Stillzeit sind. Jedoch konnte noch nicht abschließend geklärt werden, welche Rolle dabei die im Arganöl enthaltenen Linol- und Linolensäure spielen. Dabei sollte
aber auch nicht vergessen werden, dass Arganöl neben den Fettsäuren noch weitere gesunde Inhaltstoffe mitbringt, die dessen Verzehr doch wieder günstig erscheinen lassen.
Große Einigkeit besteht aber bezüglich der äußeren Anwendung des Öls. In vielen Studien konnte die feuchtigkeitsspendende und entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden. Auch hier sind zudem
Einzelstudien zu den verschiedenen Inhaltstoffen, welche diese positive Wirkung hervorrufen zu finden. Allen voran sind hier natürlich die Vitamine, Provitamine und Phytosterin zu nennen.
Ein so gesundes Öl kann ein wesentlicher Faktor einer ebenso gesunden Ernährung sein, mit der unter anderem Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch Adipositas und verschiedenen Darmkrebsarten
vorgebeugt werden kann. Während die richtigen Fettsäuren die Darmschleimhaut stärken und so resistenter machen können, sind zudem weitere Bestandteile des Öls in der Lage, den Cholesterin- und
Triglyceridspiegel im Körper zu senken.
Es stellt also eine gute Alternative zu Oliven- und Rapsöl dar.
Auch wenn einige Wirkungen des Öls durchaus umstritten sind, herrscht doch große Einigkeit über die äußerliche Anwendung des Öls in entsprechenden Pflegeprodukten. Diese sind so zahlreich und vielfältig, dass sie für nahezu jeden interessant sein können – vor allem für Menschen, die an trockener oder rissiger Haut leiden oder sehr feines Haar haben.
*... Quelle: www.super-food.de